Michael Lestinsky

Sky-Watcher 102/1300 Maksutov Teleskop

Foto: Sky-Watcher 102/1300 Maksutov-Cassegrain

In Einsteiger-Threads in astronomischen Foren wird gelegentlich auch mal über dieses Teleskop geredet. Ich nutze es seit einer ganzen Weile. Darum will ich hier ein paar subjektive Eindrücke vom Tubus ("OTA") aus der Nutzerperspektive berichten, in der Hoffnung, dass es irgendwem bei seinen eigenen Überlegungen nützlich sein möge.
Dieser Text wird gelegentlich aktualisiert, sowie sich neue Erkentnisse ergeben. Er ist allerdings bereits recht lang geraten, sorry.

Inhaltsverzeichnis:

Einleitung

Ich wollte mir schon lange ein Teleskop zulegen, konnte mich aber nicht entscheiden, welches das beste System für mich ist. Wenn man bei den üblichen Teleskophändlern schaut, erschlägt einen die Auswahl sich ähnelnder Geräte in zig Untervarianten. Und in Webforen wird dann oft ein Einstieg mit 8" Dobsons oder größer empfohlen. Es sollte jedoch für meinen Einstieg ein kleines Instrument werden, dass sich auch schnell wieder wegräumen lässt. Falls die Astronomie für mich nur ein kurzes Strohfeuerhobby geworden wäre, dass mich nicht dauerhaft packt, wollte ich kein teures und schwer wiederverkäufliches Monster als Zimmerdeko im Wohnzimmer oder Staubfänger im Keller stehen haben. Weiter wollte ich kein Instrument mit einem prinzipbedingten Farbfehler haben, womit erstmal alle einfachen Linsen-Teleskope aus der näheren Betrachtung herausfielen und die weniger einfachen Linsen-Teleskope (Apochromaten) am Preis scheitern. Bleiben also verschiedene Spiegeltypen übrig. Als unerfahrener Einsteiger hatte ich zunächst auch Angst vor der Justage eines Newtons; ob berechtigt oder nicht, sei dahingestellt.

So stach mir irgendwann der (schwarze) Skymax 102/1300 Maksutov von Sky-Watcher ins Auge. Ich suchte im Netz nach Erfahrungsberichten zu diesem Instrument und fand insgesamt nicht sehr viel, aber auch nichts grundsätzlich Schlechtes. Und bevor ich vor lauter Herumüberlegerei garnicht zum Kucken komme, nahm ich ihn einfach. Dieses Teleskop war also mein Einstieg in die ernsthaftere amateur-astronomische Beobachtung. Es hat 102 mm (4") Öffnung und 1300 mm Brennweite in einem doppelt gefalteten Strahlengang nach Gregory-Maksutov-Cassegrain-Bauweise. Es wiegt netto 1,9 kg und ist etwa 35 cm kurz, ist also ausserordentlich kompakt. Daß es von seiner Auslegung her eher speziell ist, war mir von Anfang an ziemlich klar und bewusst kalkuliert. Meine Hoffnung war, dass es später mal als Leitrohr oder als Mond- und Planetenspezialist bleiben könne, falls sich das Ganze doch auswachsen würde.

Das Instrument wurde nie durch einem Optik-Experten interferometrisch vermessen. Viele Eindrücke sind auch dadurch geprägt, dass ich mit dem Teleskop gleichzeitig das astronomische Sehen erlernte und manche externe Einflüsse erst verstehen musste. Das Teleskop wird hier nun seit Anfang 2013 regelmäßig genutzt, FWIW. Schnell merkt man dabei, dass es manchmal gute und manchmal schlechte Nächte gibt. Manchmal stimmt die Transparenz nicht, manchmal das Seeing, manchmal ist man auch viel zu müde um noch geradeaus zu schauen. Und manchmal wollte das Instrument einfach nicht recht das zeigen was es eigentlich sollte und was mir der Öffnungsklasse nach zustünde. So war ich zu Anfang auch erstmal ziemlich überzeugt, dass mein Exemplar nicht so recht gut gelungen wäre. Ich habe dann systematisch einige Optimierungen erfolgreich durchgeführt. Jetzt taugt es.

Die Eindrücke

Mit meinem Teleskop bin ich inzwischen ziemlich zufrieden: Sterne sind nadelfein, über fast das gesamte Bildfeld Es zeigt im Fokus an den allerhellsten Sternen konzentrische und ziemlich umlaufende Beugungsringe erster Ordnung, wie sich für obstruierte Optik erwarten lässt. Intra- und Extrafokal sehen die Sternscheibchen auch nahezu nach Lehrbuch aus. Doppelsterne mit etwa 2,5 Bogensekunden Abstand habe ich klar getrennt sehen können (z.B. Porrima, ε-Lyrae). Rechnerisch sollten bis etwa eine Bogensekunde Auflösung gehen, ich hab das zwar bislang nicht probiert, habe aber auch keinen Zweifel, dass es geht. Besonders in der kalten Jahreszeit sollte man allerdings dem Instrument eine Stunde Zeit zum Auskühlen lassen, bevor es wirklich hohe Ver­größerungen erlaubt. Man kann maximal bis zu etwa 1,25º Himmel sehen und mit gängigen Okularen erzielt man Vergrößerungen von 32x bis sinnvoll maximal ca. 150x. Das Bild erscheint mir sehr gut farbrein, selbst an solch brutal harten Kontrasten wie oft am Mond kann ich keinen Farbsaum erkennen (atmosphärische Dispersion aussen vor).

Die Justage zeigte sich bislang langzeit- und transportstabil. Auch kann ich höchstens einen Hauch von Spiegel­shifting während des Fokussierens ausmachen. Die Fokussierung könnte allerdings ein bischen feingraduierter sein und geschmeidiger laufen. Manche Gewinde erscheinen mir etwas unsauber geschnitten und beim Tubusöffnen fiel auch das eine oder andere kleine Alu-Spänchen heraus. Hmm.

Aber kommen wir nun zum Wichtigsten, was kann man damit also sehen?

Sonnensystem
Sonne
Zeichnung: Sonne (Achtung: Nur mit geeignettem Sonnenfilter!) im Weißlicht. Sonnenflecken mit Penumbren, schwach die Granulation, im Randbereich auch Fackeln. Meist ist bei Tag aber das (lokale?) Seeing schwierig. Die Veränderung der Flecken lässt sich im Wandel über mehrere Tage verfolgen und so die Dynamik in der Photosphäre beobachten.
Mond
Foto: Mond Ein faszinierender Anblick wie aus der Luke eines Raumschiffs knapp vor dem Mond. Oberflächendetails in den zahllosen Kratern, Rillen und Berghängen sind bis zu einer Größe von ca. 1km aufgelöst. Jede Nacht ändern sich die Lichtverhältnisse und so kommen immer wieder neue Details zur Geltung. Bei Mondphasen größer etwa 70% wird das Bild allerdings schon sehr hell und blendet unangenehm.

Auch an den nahen Planeten kann man bereits etliche interessante Details erkennen:

Merkur
bleibt sehr klein und schwierig, da prinzipiell recht sonnennah. Er lässt sich deshalb nur selten und dann bereits ziemlich tiefstehend während der Dämmerung beobachten. In dem Teleskop konnte ich bislang maximal die Phase erahnen, aber leider keine weiteren Details.
Venus
Foto: Venus Auch hier, je nach Konstellation die Phasengestalt. Der Planet kann kurz vor oder nach der unteren Konjunktion dabei sehr groß werden und lässt sich auch prima bei Tag beobachten (Vorsicht vor der Sonne!) Die Venusbeobachtung ist aber generell schwierig und man erkennt keine Details der Oberfläche. Hier liegt das allerdings am dichten Dunst ihrer Atmosphäre.
Mars
habe ich erst eine Saison, 2014, beobachtet, während er von Mitteleuropa aus eine eher ungünstige, sehr tiefe Himmelsposition einnahm. Der Planet bleibt selbst zur Opposition sehr klein. Man sieht die Polkappen, und Kontraste zwischen orange-bläuliche Oberflächenstrukturen.
Jupiter
Foto: Jupiter zeigt sich sehr schön mit seinen vier großen gallileischen Monden. Der Planet selbst ist leicht eliptisch, aufgrund seiner immensen Rotation kommt es zu einer sichtbaren Abplattung. Die großen Wolkenbänder lassen sich auch sofort als breite Streifen quer über den Planeten erkennen. Bei richtig gutem Seeing erkennt man dann blasse Details in und an den Rändern der Wolkenbänder (bräunlich bis türkis-farbene Schleppen und Wirbel). Den großen roten Fleck sieht man deutlich und er lässt bereits erahnen, dass es sich hierbei um einen Wirbel handelt. Wenn die Konstellation günstig ist, erkennt man auch gelegentlich Schatten der großen Monde auf dem Planetenscheibche und muss sich hier vor Augen halten, dass dies Sonnenfinsternisse auf einem fernen Planeten sind. Yeay!
Saturn
Foto: Saturn zeigt seine Ringe mit umlaufender Cassini-Teilung. Auch hier sind Oberflächen-Details erkennbar und zeigen sich als grünlich-gelb-orange changierende pastellige Bänder in der Gashülle des Planeten. Je nach Konstellation kann man auch den Schattenwurf des Planeten auf seine Ringe sehen. Saturnmonde konnte ich nur wenige ausmachen (Titan, Rhea, unsicher auch Iapetus).
Uranus
bleibt ein winziger, heller, türkisfarbener Punkt.
Deep-Sky
Mit nur vier Zoll Öffnung und recht schmalem Gesichtsfeld ist Deep-Sky nicht gerade die Parade-Disziplin dieses Teleskops. Dennoch kann man sich daran versuchen und es ist auch nicht komplett hoffnungslos. Gesehen habe ich sicher:
Krebsnebel (M1)
als scharf konturierte, kartoffelförmige Aufhellung.
Herkuleshaufen (M13)
Foto: Herkuleshaufen (Messier 13) Dies ist der hellste Kugelsternhaufen am Nordhimmel. Er zeigt sich als diffuser heller Flecken, welcher sich zum Kernbereich hin immer mehr verdichtet. Partiel sind Einzelsterne sichtbar.
Hantelnebel (M27)
Foto: Hantelnebel (Messier 27) sieht aus wie ein kleines helles, längliches Rechteck mit etwas Einschnürung zur Mitte hin.
Andromeda-Galaxie (M31)
den Kernbereich als strukturlosen hellen Fleck mit besonders hellem Kern. Für eine Gesamtansicht ist M31 für dieses Teleskop aber schon zu groß, Staubbänder konnte ich keine sehen.
Orion-Nebel (M42)
zeigt ausladende Schwingen. Man erkennt Strukturen innerhalb der Wolken, die an brodelnden Dampf erinnern und viel von der Dynamik in dieser Gaswolke erahnen lassen. Wer sich für Doppelsterne und ähnliche gravitativ gebundene komplexe Sternsysteme interessiert, erkennt die Komponenten A-D im Trapez θ1-Orionis, E blitzt manchmal auf.
Plejaden (M45)
lassen sich abscannen, sind aber auch zu groß für eine Gesamtansicht. Dieser offene Sternhaufen wirkt meiner Meinung nach aber im weiteren Feld des 9x50-Suchers beeindruckender. Die schönen Reflexionsnebel etwa um Merope herum konnte ich noch nicht sicher sehen.
Whirlpool-Galaxie (M51)
Die Galaxie lässt sich zusammen mit ihrem Begleiter NGC 5195 gut erkennen. Die Spiralstruktur konnte ich (schwach) erkennen.
Ringnebel (M57)
deutlicher, leicht oval verzogener Ring.
Leo-Triplett (M65, M66, NGC 3628)
als drei diffuse, schmale Streifen.
die Galaxien M81 und M82
auch nur als diffuse, längliche Aufhellungen. M81 zeigt sich oval und zum Kern hin heller, M82 länglich. Bei gutem Himmel lassen sich zarte Strukturen in beiden Galaxien erahnen.
h- & χ-Persei
schöne benachbarte offene Sternhaufen, passen gerade noch gut ins Sichtfeld und zeigen etliche aufgelöste Einzelsterne. Teilweise goldene Sternfarben.
Albireo
Der "Kopf" im Schwan ist ein Doppelstern-System und zeigt einen schönen blau-goldenen Kontrast der beiden Komponenten.

Auch wenn da jetzt nicht bei jedem Objekt die ultimativ sensationellsten, beeindruckendsten Erlebnisse erreichbar sind, die sich heute mit größeren Amateurinstrumenten erreichen lassen, man muss sich einfach vor Augen halten, dass das alles sehr ferne Objekte sinds: erloschene, explodierte Sterne, interstellare Gase, Galaxien, deren Licht teilweise mehrere Millionen Jahre zu uns unterwegs war. Mich begeistert erstmal, sie überhaupt zu sehen und einen — wenn auch winzigen — Anlick von der Unermesslichkeit des Universums zu erhaschen.

Optimierungen

Beigelegtes Zubehör

  • Die beigelegten Okulare sind von einfacher Qualität. Ihre Abbildungsqualität will ich dabei noch nichtmal schlechtreden. Aber ich kam mit deren sehr kurzen Augenabstand und recht engem scheinbaren Gesichtsfeld nicht gut zurecht. Es gibt modernere Designs die heutzutage mehr Komfort bieten. Die Okularwahl ist aber sehr individuell darum will ich an dieser Stelle keine allgemeingültige Empfehlung aussprechen.
  • Mit dem Leuchtpunktsucher kam ich überhaupt nicht klar. Das ist ein relativ weiches Plastikteil, dass bei jedem Anfassen in eine andere Richtung zeigt. Ferner sind die Sterne, wenig überraschend, überwiegend oben und man muss regelrecht unter das Teleskop kriechen um die Peilung zu überprüfen. Unter dem Teleskop steht schon aber das Stativ und da soll man sich jetzt noch dazwischenquetschen? In dem Gehedder rummst leicht mal ein Knie dagegen und man versaut sich die Einnordung oder rupft irgendwelche Kabel aus. Nicht, weil man doof wäre, sondern weil es beim Beobachten eben dunkel und kalt ist und und man oft schon ein wenig müde ist, und die Geschmeidigkeit in den Gelenken dadurch etwas nachlässt. Eine entspannte Stimmung und Genuß beim Sternekucken kam so bei mir nicht auf. Für mich war der Sucher zum Finden also letztlich untauglich. Als Ersatz ist nun ein (9x50) Winkelsucher am Teleskop, mit seitenrichtigem Einblick parallel zum Okular. Viel, viel besser!
  • Der Zenitspiegel neigt zu Streulicht; wer basteln kann, kann sich hier mit schwarzer Veloursfolie aus dem Baumarkt behelfen um das Gehäuse von innen zu entspiegeln. Silberne Kanten sollte man mit einem schwarzen Permanentmarker nachziehen. Das Gehäuse des Spiegelkastens ist aus Kunststoff, bei sehr schweren Okularen oder langen Hebeln kann es sich minimal verziehen, was dann einen Unschärfeverlauf über das Feld verursachen kann. Oder man investiert nocheinmal etwa einen Teleskopneupreis alleine in einen ordentlichen Umlenkspiegel, aber hier komme ich langsam ein einen Punkt, an dem ich mir die Sinnfrage stelle.

Dieses Zubehör liegt etlichen Instrumenten aus dem gleichen Haus in dieser oder ähnlicher Konfiguration bei, es ist also kein besonderes Merkmal von diesem Teleskop. Man kann mit den Beilagen auch durchaus beginnen, langfristig lässt sich aber der Beobachtungserfolg und -genuss durch eine verbesserte Ausstattung enorm steigern.

Tubus

Mein Teleskop hatte zunächst ein ziemliches Streulichtproblem, wodurch der Kontrast leidet und lichtschwache Objekte nur schwer zu erkennen sind. Hervorgerufen wird dies vor allem, wenn helle Sterne, Planeten oder der Mond knapp ausserhalb des Sichtfeldes liegen. Diese erzeugten dann Kontrastverluste und Geisterbilder in Form heller Kringel oder von der Seite hineinstrahlende Keulen.

Als allererste Optimierung wickelte ich aus schwarzem Moosgummi eine Streulicht-Blende um die Frontlinse, diese hilft auch zusätzlich gegen Taubeschlag. Das hat allerdings das Streulichtproblem nicht vollständig gelöst. Viele Deep-Sky-Objekte, die ich eigentlich sehen können sollte, denn rechnerisch hätte die Öffnung dafür dicke reichen sollen, waren erstmal garnicht zu erkennen, M81/M82 als Beispiel. Ich zweifelte schon an meiner Fähigkeit sie zu finden, aber in einem noch kleineren, zweiten Instrument waren sie schnell und deutlich erkennbar. So suchte ich weiter nach möglichen kontrastmindernen Einflüssen und ich habe viele Tage und Nächte weiter optimiert und den Tubus mehrmals vollständig zerlegt und inzwischen komplett mit schwarzer Veloursfolie ausgekleidet. In der vollen Konsequenz war das vermutlich nicht notwendig, denn das Zerlegen des Tubus erfordert leider auch zwingend eine mühsame Neujustage des Instruments.

Als beste Maßnahme zeigte sich dabei schließlich die eigentlich allereinfachste: das Blendrohr des Hauptspiegels auszukleiden. Aus schwarzem Fotokarton schneidet man sich einen Bogen, den man von der Länge und Breite an das Blendrohr einpasst (ca. 65x138 mm). Diesen beklebt man mit schwarzer Veloursfolie. Das Velours überzieht man nun mehrmals mit dem Fusselroller, bis alle Fussel abgelöst sind. Danach wickelt man das Päppchen zu einer einlagigen Rolle auf, mit der Velours-Seite innen, so dass die Kanten glatt aneinanderstoßen. Diese Rolle schiebt man vorsichtig in das Blendrohr. Auf dem Karton aufgeklebt lässt sich die Auskleidung so auch später jederzeit wieder herausziehen oder korrigieren, ohne dauerhafte Spuren zu hinterlassen. Evtl. muss man Länge und Breite nocheinmal kurz anpassen, bis es wirklich stramm auf der Innenseite anliegt. Testen lässt sich das gut bei bewölktem Taghimmel (Vorsicht bei Sonnenschein), dann kommt diffuses Licht von allen Seiten durch das Teleskop und man sieht sehr schnell wo noch helle Streulicht-Flecken sitzen. Die Position des Röllchens lässt sich so schnell optimieren. Zerlegen muss man den Tubus hierfür auch nicht und es sollte auch kein Verlust der Justage eintreten. Der Preis den man hierbei allerdings bezahlt ist, dass man den ohnehin schon engen Durchmesser des Blendrohrs (etwa 21 mm) nocheinmal um weitere ca. 2-3 mm verjüngt und damit etwas Vignettierung zum Rand hin ein wenig verstärkt.

Fotografie

Deep Sky: Mehr schlecht als recht, ƒ/13 sammelt halt recht wenig Licht und die Nachführung von 1300 mm Brennweite ist nicht mehr ganz unkritisch. Bei Langzeitbelichtungen von 30 s hatte ich etwa 50-60% Ausschuss ohne Autoguiding (vielleicht sollte ich mir mal die Optimierung der Montierung vornehmen?) Hinzu kommt der ziemlich kleine Bildkreis, selbst das APS-C-Format wird am Rand reichlich vignettiert.

Planeten und Mond sind dagegen sehr hell, so dass die Belichtungszeiten sehr kurz bleiben können. Auch die lange Brennweite zeigt sich nun als Vorteil, weil die Planetenscheibchen bereits ohne zusätzliches Barlow-Element relativ groß abgebildet werden. Mit kleinen, preiswerten und hochauflösenden Kamerasensoren filmt man kurze Sequenzen und stackt deren beste Einzelframes zu einem detailreichen und rauscharmen Summenbild. Durch den Vorteil des "Lucky Imaging" habe ich den Eindruck, dass man evtl. sogar noch etwas mehr erkennt als visuell. Den Gesamtmond muss man aber in viele Einzelsegmente teilen und diese zu einem Panorama stitchen. Die Arbeit lohnt sich aber.

Fazit

Das kleine Teleskop hat mir Vieles am Himmel gezeigt und jede Nacht, die ich es nutze komme ich mit neuen Eindrücken zurück. Die Stärken dieses Instruments liegen eher im Bereich Sonne, Mond, den benachbarten großen Planeten und kompakten, hellen Deep-Sky-Objekten. Es ist rucksacktauglich leicht, robust und transportabel und die optische Qualität der Spiegel erscheint mir als recht gut. Aber erst durch eigenes Handanlegen kam bei meinem Exemplar die mögliche Leistung voll zur Geltung, wovor sich vielleicht manch ein Einsteiger erstmal scheut. Dennoch, beim Zerlegen kann man viel über die Optik lernen und die Basteleien machen Spaß und geben jedem Teleskop eine individuelle Note. Zudem legt man aufgrund des eher moderaten Preises leichter selbst Hand an. Wenn man sich ferner noch vor Augen hält, dass man hier ein Instrument aus dem eher unteren Preissegment erhält, und man locker auch das 10- bis 20-fache für einen Vierzöller ausgeben kann, relativieren sich die behebbaren Schwierigkeiten auch.

Würde ich dieses Teleskop heute wieder kaufen? Das ist nun nicht mehr so einfach zu beantworten. Denn mittlerweile hat sich für mich gezeigt, dass Astronomie doch viel interessanter ist, als ich zunächst erwartet hatte. Darum wünschte ich, dass ich damals gleich eine Nummer größer gegriffen hätte. Das hätte mir gerade im Bereich Deep-Sky noch ein wenig mehr Spielraum verschafft und auch an Planeten zu einem kleinen Vorsprung in der Erkennbarkeit feinster Details verholfen.

tldr: Die Optik ist recht gut und preiswert, zudem leicht und kompakt. Sie zeigt am Himmel, was mit 4" machbar ist. Durch einfaches Nachoptimieren lässt sich ihr Potential jedoch besser ausschöpfen.

Weiterführende Links

Michael Lestinsky 2017-10-14